Die Rolle von Hyaluronsäure in der Wundheilung

Bildquelle: Beyerlein Ronald

Was ist die Hyaluronsäure?

Hyaluronsäure ist ein saures, hochvisköses, stark wasserbindendes Glykosaminoglykane (GAG) aus 1,4-verknüpften Hyalobiuronsäure-Einheiten (beta-Glucuronido-N-acetylglucosamin). Sie kommt im Organismus in der Grundsubstanz des Bindegewebes, in der Gelenkschmiere, Nabelschnur, Haut und im Glaskörper des Auges vor. Ihre Abbau erfolgt durch die Hyaluronidase, beta-Glucuronidase und N-Acetylglucosaminidase. Primäre reguliert die Hyaluronsäure die Zellpermeabilität, verhindert das Eindringen infektiöser Keime und ist selbst eine Gleitsubstanz.

Eigenschaften der Hyaluronsäure:

  1. Feuchtigkeitsspeicherung: Hyaluronsäure hat eine außergewöhnliche Fähigkeit, große Mengen an Wasser zu binden. Diese Eigenschaft trägt zur Aufrechterhaltung einer optimalen Feuchtigkeitsbalance in der Wunde bei. Die angemessene Feuchtigkeit spielt eine entscheidende Rolle für das Zellwachstum und die Zellmigration, die für eine effektive Wundheilung erforderlich sind.
  2. Förderung der Zellmigration und -proliferation: Hyaluronsäure interagiert mit spezifischen Rezeptoren auf der Oberfläche von Zellen und fördert dadurch deren Bewegung zur Wundstelle. Darüber hinaus kann sie das Zellwachstum stimulieren, was zu einer beschleunigten Heilung beiträgt.
  3. Entzündungshemmung: Hyaluronsäure besitzt entzündungshemmende Eigenschaften, da sie die Freisetzung von entzündungsfördernden Molekülen reduzieren kann. Eine übermäßige Entzündungsreaktion kann die Wundheilung verlangsamen, daher kann die entzündungshemmende Wirkung von Hyaluronsäure die Heilungszeit verkürzen.
  4. Gewebsregeneration und Narbenbildung: Hyaluronsäure fördert die Produktion von Kollagen, einem Hauptbestandteil der extrazellulären Matrix. Dies unterstützt die Bildung von neuem Gewebe in der Wunde und kann helfen, die Bildung von überschüssigem Narbengewebe zu reduzieren.

Aufgrund dieser positiven Eigenschaften wird Hyaluronsäure häufig in der Wundbehandlung eingesetzt. Es gibt verschiedene Formen von Hyaluronsäure-Produkten, wie Gele, Salben oder Sprays, die direkt auf die Wunde aufgetragen werden können, um die Heilung zu unterstützen. In einigen Fällen kann auch die Injektion von Hyaluronsäure in die Wunde erwogen werden, um die Wundheilung zu fördern. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Anwendung von Hyaluronsäure in der Wundbehandlung von verschiedenen Faktoren abhängt und immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen sollte.

Quellen:

Was ist Mangelernährung?

Malnutrition ist der Fachbegriff für eine Mangelernährung, also eine Fehlernährung, die bei jedem Menschen, egal ob normal-, unter- oder übergewichtig, auftreten kann. Durch eine zu einseitige Ernährung erhält der Körper nicht die benötigten Nährstoffe wie z.B. Mineralstoffe, Fette und Eiweiße. Folgen daraus können ein Gewichtsverlust, eine Infektanfälligkeit (geschwächtes Immunsystem), ein Appetitverlust, eine verminderte Leistungsfähigkeit oder eine verlangsamte Wundheilung sein. Im Gegensatz dazu steht die Unterernährung. Hierbei werden zu wenig Kalorien aufgenommen und deshalb wird der Energiebedarf nicht gedeckt was zu einem Gewichtsverlust führt.

Risikofaktoren für eine Mangelernährung sind
zum Beispiel:

  • Krankheiten oder Operationen
  • Psychische Probleme (z.B. Depression, Demenz)
  • Verlust des Geruchs- oder Geschmacksinnes
  • Appetitlosigkeit
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Stoffwechselstörungen
  • Isolation / Einsamkeit / Verlust des Partners
  • Fehlende Selbstständigkeit beim Einkaufen / Kochen
  • Kau- und Schluckstörungen
  • Zeitnot

Eine Mangelernährung können Sie an folgenden Anzeichen / Symptomen erkennen:

  • Appetitlosigkeit
  • Einseitige Ernährung
  • Weglassen von Mahlzeiten
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Zu locker sitzende Kleidung
  • Müdigkeit
  • Körperliche Schwäche
  • Abbau von Muskelmasse
  • Austrocknungserscheinungen (z.B. Mundtrockenheit)
  • Teilnahmslosigkeit

Vorbeugung einer Mangelernährung

Um einer Mangelernährung vorzubeugen, sollte eine energiereiche Kost mit hoher Nährstoffdichte zu sich genommen werden. Dabei sollte auf eine abwechslungsreiche Kostzusammenstellung aus Milch und Milchprodukten, Gemüse, Obst, Vollkornprodukten sowie Fisch und Fleisch geachtet werden. Wenn keine umfassende Versorgung mit allen benötigten Nährstoffen über die Nahrung stattfindet, kann mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützt werden.

Eine Einnahme sollte zuvor mit dem Arzt besprochen werden.

Nährstoffe

Nährstoffe werden in Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße) und Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente) unterteilt. Nachstehend werden die verschiedenen Nährstoffe genauer betrachtet.

Kohlenhydrate sind die wichtigsten Energiequellen für den Körper und kommen vor allem in Zucker, Glukose oder Fruktose vor. Sie dienen dem zentralen Nervensystem, den roten Blutkörperchen und regulieren die Darmtätigkeit. Nach den Kohlenhydraten sind Fette die zweitwichtigste Energiequelle. Sie dienen dem Energiespeicher, der mechanischen Schutzfunktion und bieten einen Kälte- und Wärmeschutz. Außerdem werden Fette benötigt um die fettlöslichen Vitamine aufnehmen zu können.

Eiweiße, auch Proteine genannt, werden für den Aufbau von Muskulatur, zur Regulierung des Stoffwechsels und zum Aufbau von Haut, Binde- und Kollagengewebe benötigt. Proteine bestehen aus verschiedenen Aminosäuren wie z.B. Arginin und Glutamin.

Arginin ist besonders wichtig für das Immunsystem, den Kollagenaufbau und die Produktion von Wachstumshormonen. Dadurch ist es ein wichtiger Faktor für die Wundheilung.

Glutamin verhindert den Muskelabbau, dienst als ‚Entgifter‘ und unterstützt den Stoffwechselprozess.

Mikronährstoffe

Zu den fettlöslichen Vitaminen zählen A, D, E und K und zu den wasserlöslichen Vitaminen gehören unter anderem die B-Vitamine und Folsäure.

Die fettlöslichen Vitamine werden zum Aufbau von Zellen und Gewebe und zur Blutgerinnung benötigt.

Das Coenzym Q 10 ist mit den Vitaminen E und K verwandt. Es hat Einfluss auf die körperzelleigene Energiebereitstellung und fängt schädliche Sauerstoffverbindungen ab.

Vitamin D ist besonders wichtig für das Immunsystem, die Steigerung der Muskelkraft und die Knochen und Zähne. Es regelt auch den Calcium- und Phosphathaushalt.

Wasserlösliche Vitamine können nur in kleinen Mengen im Körper gespeichert werden und müssen deshalb täglich zu geführt werden, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann.

Vitamin B1 dient dem Nervensystem und dem Energiestoffwechsel.

Vitamin B2 ist wichtig für die Entgiftung und für die Haut, die Augen und die Nägel.

Vitamin B6 beeinflusst den Stoffwechsel, die Hormone und die Neven. Es unterstützt die Eiweißverdauung, die Entgiftung und das Immunsystem.

Vitamin B12 ist besonders wichtig für das Nervensystem. Des Weiteren hat es eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Ebenso ist es an der Zellteilung und der Immunabwehr beteiligt.

Vitamin C ist auch unter Ascorbinsäure bekannt. Es unterstützt das Immunsystem und fördert die Wundheilung. Des Weiteren hat es eine antioxidative Wirkung und wirkt einer Zellschädigung entgegen.

Folsäure ist an den Stoffwechselprozessen beteiligt und somit wichtig für die Zellteilung und das Wachstum.

Pantothensäure: Gehört ebenso zu den B-Vitaminen und wird auch als Vitamin B5 bezeichnet und spielt bei den Stoffwechselprozessen im Körper eine große Rolle. Es hilft bei der Energieproduktion, der Herstellung von Hormonen und Neurotransmittern, dem Zellschutz und der Wundheilung. Vor allem fördert es die Neubildung von Bindegewebe und unterstützt somit den Regenerationsprozess der Haut.

Spurenelemente werden für die optimale Aufnahme der Makronährstoffe benötigt. Sie sind für die Wundheilung wichtig und verbessern die Narbenbildung.

Zink, Selen, Chrom und Kupfer werden den Spurenelementen zugeordnet.

Zink regelt den Eiweiß-, Fett- und Zuckerstoffwechsel, stärkt das Immunsystem, senkt die Infektanfälligkeit, fördert das Wachstum der Zellen und unterstützt so die Wundheilung.

Selen ist bei den Stoffwechselprozessen beteiligt, wird für die Produktion der Schilddrüsenhormone benötigt, unterstützt das Immunsystem und bindet freie Radikale und schützt somit den Organismus.

Chrom beeinflusst den Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinstoffwechsel. Es hat auch einen positiven Effekt auf die sportliche Leistung. Dadurch findet eine Muskelmassenzunahme statt und zugleich ein Fettmasseabbau.

Kupfer ist für den Stoffwechsel, das Immunsystem, die Psyche und die Haut, Haare und Knochen wichtig.

Quelle: www.vita4derm.de

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Zertifizierung als Anbieter zur ZUSATZQUALIFIZIERUNG LAUT HKP-RICHTLINIE

Seit dem 01.02.2023 ist die Pflege- und Wundberatung nun auch offziell zertifizierter Anbieter des Fortbildungsseminar “ Modul 1 Fachtherapeut Wunde ICW®“ und kann somit die Qualifikation zur Umsetzung der HKP Richtlinie zur Versorgung von schwer heilenden und chronischen Wunden anbieten.

Das Seminar Fachtherapeut Wunde ICW® befähigt Wundexperten, über ihre bisherigen Kompetenzen hinaus, die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden zu übernehmen. Es fokussiert die krankheitsspezifische Versorgung Betroffener und die Prävention von Wunden in ambulanten sowie stationären Bereich. Die Fortbildung zielt außerdem darauf ab, die Organisation einer wundversorgenden
Einheit zu gestalten sowie die kommunikativen Kompetenzen in der Patienteninteraktion auszubauen.
Ergänzend werden die erforderlichen Fähigkeiten zur Netzwerkkoordination entwickelt.

Das Seminar orientiert sich an den Prinzipien der Erwachsenenbildung. Es zielt dabei auf die Entwicklung der beruflichen Handlungskompetenz ab. Um dieses Ziel zu erreichen, kommen Methoden aus der Handlungs- und Problem- bzw. Fallorientierung zur Anwendung, wodurch ein enger Theorie-Praxis-Bezug hergestellt wird. Die Unterrichte sind praxisorientiert aufgebaut und beinhalten zahlreiche Übungssequenzen. Im Seminarverlauf erlernen die Teilnehmer mittels der erworbenen Fachkenntnisse am Beispiel von konkreten Fällen, Problemlösungsprozesse zu initiieren.

Wir freuen uns das wir folgende Referenten für die Umsetzung gewinnen konnten und haben mit der Planung eines Seminares begonnen.

Gardill Daniel, Facharzt für Anästhesie, Oberarzt operative Intensivstation Klinikum Kulmbach
Finzel Roswitha, ZWM®-Zertifizierte Wundmanagerin, Wundmanagement Klinikum Bamberg
Haueißen Saskia, Pflegedienstleitung, DIMACare gGmbH Mainleus
Heybach Christopher, Geschäftsführer, DIMACare gGmbH Mainleus
Scherwitz Angela, Lehrerin für Pflegeberufe, Berufsfachschule für Pflege am Klinikum Kulmbach
Dr. Schneider Tatiana PhD, Fachärztin für plastische Chirurgie, Oberärztin plastische Chirurgie Klinikum Kulmbach

Fortbildung zum Wundexperten ICW pünktlich zum 1. Advent abgeschlossen.

Pünktlich, einen Tag vor dem ersten Advent haben die beiden Kurse 2022-W-166 und 2022-W-259 den theoretischen Teil der Fortbildung zum Wundexperten®ICW mit der theoretischen Prüfung abgeschlossen.

Kurs 2022-W-166 Mainleus
Kurs 2022-W-259 Baiersdorf

Nach den beiden Monaten Oktober und November in denen die 29 Teilnehmer sich neben Anatomie und Krankheitslehre auch mit Lebensqualität und Paragraphen auseinandersetzen mussten, wartet nun nach der Weihnachtszeit die praktische Umsetzung der Theorie auf die Lehrgangsteilnehmer. Hier heißt es das Erlernte während eines Praktikums in der Praxis anzuwenden und zu vertiefen.

Anschliessend erfolgt der zweite Teil der Prüfung, das heißt die Absolventen des Kurses müssen das Erlernte anhand eines Fallbeispieles aus dem Praxiseinsatzes, mittels einer Hausarbeit nochmal der Prüfungskomission darlegen. Diese freut sich schon auf fachliche Therapiekonzepte sowie durchgeführte Edukationsmaßnahmen und Evaluationen.

Weltweiter Antidekubitustag 17.11.2022

Quelle: ICW e.V. 2022

Definition:
Die effektive Prävention von Dekubitus ist eine Kernaufgabe in der Pflege. Dekubitus gehen für
die Betroffenen mit schwerwiegenden Einschränkungen der Gesundheit und der Lebensqualität
einher, weshalb ihrer Entstehung entschieden vorgebeugt werden muss. In der Literaturübersicht
zum Expertenstandard werden Dekubitus in Anlehnung an die internationale Definition der NPUAP/
EPUAP/PPPIA (2014) wie folgt definiert:

„Ein Dekubitus ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunter liegenden Gewebes, typischerweise über knöchernen Vorsprüngen, infolge von Druck oder Druck in Verbindung mit Scherkräften. Es gibt eine Reihe weiterer Faktoren, welche tatsächlich oder mutmaßlich mit Dekubitus assoziiert sind, deren Bedeutung aber noch zu klären ist“.

Quelle: DNQP, 2017, Expertenstandard „Dekubitusprophylaxe in der Pflege“, 2. Aktualisierung, Osnabrück

Die folgenden drei Patientenmerkmale stellen die wichtigste Faktoren für das Dekubitusrisiko da:

Beeinträchtigung der Mobilität

Störungen der Durchblutung

sowie beeinträchtigter Hautzustand bzw. bereits vorhandener Dekubitus

Mobilitätsbeeinträchtigungen können zu einer erhöhten und verlängerten Druck- und/oder Scherkrafteinwirkung führen und sich damit direkt auf das Dekubitusrisiko auswirken. Im Unterschied dazu beeinflussen Durchblutungsstörungen, ob peripher oder zentral, nicht direkt die Einwirkung von Druck- und Scherkräften, sondern schwächen die Gewebtoleranz gegenüber schädigenden Effekten der mechanischen Belastung und erhöhen damit indirekt das Dekubitusrisiko. Unabhängig davon führt eine lokale Ischämie ebenfalls zu Dekubitus, doch Schädigungen durch direkte Deformation weicher Gewebe sind wesentlich bedeutsamer. Ein beeinträchtigter Hautzustand oder bereits bestehender Dekubitus sind dagegen eher als globale Hinweise für ein vorliegendes Dekubitusrisiko und eine erhöhte Anfälligkeit der Haut für schädigende Effekte zu sehen. Diese Dreiteilung lässt sich als ein generelles orientierendes Rahmenmodell für die Einschätzung des Dekubitusrisikos verwenden.

Quelle: DNQP, 2017, Expertenstandard „Dekubitusprophylaxe in der Pflege“, 2. Aktualisierung, Osnabrück

Unterdrucktherapie zur Wundversorgung

Seit dem 01.Oktober 2020 ist die Vakuumversiegelungstherapie zur ambulanten Wundbehandlung in der Regelversorgung zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung zugelassen. Aber was ist die Unterdrucktherapie überhaupt? Was sind die Vorteile? Gibt es Einschränkungen in der Anwendung? Welche Komplikationen können auftreten? Diese und noch viele weiteren Fragen werden am 16.07.2022 bei der Rezertifizierungsveranstaltung „Unterdrucktherapie zur Versorgung chronischer Wunden – Klinik versus ambulanter Bereich“ in Mainleus geklärt. Hier stelle ich eine kurze Übersicht zur Verfügung.

Zunächst benötigt man eine Therapieeinheit, im nachfolgenden Bild sind zwei Geräte der Firma 3M dargestellt.

Quelle: ©2014  KCI Licensing, Inc., LifeCell Corporation, and/or Systagenix Wound Management, Limited. All rights reserved.

Desweiteren benötigt man sogenannte Foams, welche in die Wunde eingebracht werden. Je nach Therapieziel gibt es verschiedene Arten von Foams. Einige Beispiele sind auf dem nächsten Bild dargestellt.

Quelle: ©2014  KCI Licensing, Inc., LifeCell Corporation, and/or Systagenix Wound Management, Limited. All rights reserved.

Nach dem der entsprechende Foam eingebracht worden ist, wird die Wunde okklusiv verschlossen und mittels der Therapieeinheit ein Unterdruck erzeugt. Die nachfolgende Darstellung soll die Wirkungsweise dieser Therapieart darstellen.

Quelle: ©2014  KCI Licensing, Inc., LifeCell Corporation, and/or Systagenix Wound Management, Limited. All rights reserved.

Klinikum Kulmbach startet mit Wundsymposium zurück in die Live-Kongresse

140 Ärzte und Pflegekräfte informierten sich auf Einladung des Klinikums Kulmbach in der Himmelkroner Eventarena über den aktuellen Stand der Wissenschaft im Bereich Wundversorgung.

Wie versorgt man chronisch entzündliche Wunden? Wie wird ein Dekubitus oder eine diabetisch bedingte Wunde professionell versorgt? Wie behandelt man großflächige Tumore? Um diese und weitere Themen ging es beim diesjährigen „Wundsymposium“, zu dem das Klinikum Kulmbach eingeladen hatte.

140 Ärzte  und Pflegekräfte aus dem klinischen sowie niedergelassenen Bereich nahmen an der Fortbildungsveranstaltung teil.

Unter der Leitung von Dr. Marian Maier (Leitender Arzt Plastische und Handchirurgie am Klinikum Kulmbach) und Ronald Beyerlein (Pflegetherapeut Wunde ICW) wurde das Wundsymposium bereits zum zweiten Mal veranstaltet.

Fachärzte des Klinikums Kulmbach sowie der Universitätskliniken Nürnberg, Regensburg und Göttingen gaben dabei spannende Einblicke in den aktuellen Stand der Wissenschaft rund um chronische Wunden und Wundtherapien.

Die Referenten stellten häufig vorkommende Krankheitsbilder wie etwa Genitalwunden oder chronische Wunden, hervorgerufen durch Adipositas oder Lymphkarzinome vor. Ebenso vielfältig wie die Krankheitsbilder sein können, so unterschiedlich und differenziert sind auch die Behandlungskonzepte. „Dabei kommt es nicht nur auf eine medizinisch einwandfreie Versorgung an – auch die psychologische Komponente darf nicht unbeachtet bleiben“, unterstrich Dr. Marian Maier, Mitinitiator der Veranstaltung. Chronische Wunden können für die betroffenen Patienten eine erhebliche psychische Belastung darstellen. Nicht selten werden derartige Wunden – beispielsweise Genitalkarzinome – aus Scham lange Zeit geheim gehalten, was zu einer erheblichen Verschlimmerung des Krankheitsbildes und entsprechend aufwändigen operativen Eingriffen und Nachbehandlungen führen kann. „Wie in vielen anderen Bereichen ist auch hier Vorsorge entscheidend und kann eine weitgehende Ausprägung der Wunde verhindern“, so Dr. Marian Maier. Wie entsprechende Vorsorgemaßnahmen aussehen können – auch darüber wurde im Fortbildungsprogramm ausführlich gesprochen.

Im Anschluss hatten die teilnehmenden Fachkräfte Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch. Das Wundsymposium wurde durch informative Präsentationen führender europäischer Hersteller medizinischer Pflegeprodukte ergänzt, die modernstes Versorgungsmaterial vorstellten. 

Das Wundsymposium schloss für alle Teilnehmer mit einem Zertifikat und Fortbildungspunkten nach dem Fortbildungsprogramm der Bayerischen Landesärztekammer sowie Rezertifizierungspunkten der Initiative chronische Wunde e.V. (für Wundexperten ICW ®, Fachtherapeuten ICW®  und Pflegetherapeuten ICW®) ab.

Das Ambiente der Himmelkroner Eventarena überzeugte mit ansprechender Beleuchtung in den Farben des Klinikums und dem an die Wand projizierten Klinik-Logo. Auch kulinarisch war das Wundsymposium ein Highlight. Dank der Frankenfarm wurden die Teilnehmer des Kongresses mit fränkischen Schmankerln verwöhnt.

Weltweiter Antidekubitustag 19.11.2020

Quelle: wwww.icwunden.de, 12.11.2020

Der Begriff Dekubitus leitet sich vom lateinischen Wort decumbere = niederlegen ab. Dies beschreibt schon die Ursache des Problems, nämlich die nicht vorhandene Bewegung bzw. die Immobilität. Der Plural lautet ebenfalls „Dekubitus“, wird zur Unterscheidung von der Singularform allerdings mit langem „u“ gesprochen.

Quelle: Protz Kerstin, 2019, Moderne Wundversorgung, 9. Auflage, Elsevier Verlag

Entstehung – Wie entsteht ein Dekubitus?

Auf Grund der Definition ist klar, dass es sich beim Dekubitus um ein Geschehen handelt, das auf Grund von Druck und Scherkräften entsteht. Die Hauptursache für die Entstehung eines Dekubitus ist somit die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit eines Patienten. Dadurch ist es ihm nicht möglich, den Druck, der durch die Belastung des Sitzens oder Liegens innerhalb einer gewissen Zeit entsteht, durch Ausgleichsbewegungen zu verlagern.

Es ist nicht genau definiert in welchem Zeitraum ein Dekubitus entstehen kann. Die Literatur spricht von „länger andauerndem Druck“ was bedeutet, dass der Druck über mehrere Minuten bis Stunden auf das Gewebe einwirkt, ehe ein Dekubitalgeschwür auftritt.

Natürlich spielen weitere Rahmenbedingungen eine Rolle, ob es zur Entstehung eines Dekubitus kommt oder nicht und wenn ja, in welchem Ausmaß. Entscheidend sind hierbei die Beschaffenheit der Auflagefläche (Matratze, Stuhl, etc.), die Dauer der Druckeinwirkung sowie die Risikofaktoren, die der Betroffene in sich trägt (Körperbau und -gewicht, betroffene Hautstelle, Grunderkrankungen, Mobilität, …) Generell muss man sagen, dass Muskelgewebe und Muskelzellen wesentlich empfindlicher auf Druck reagieren als Hautzellen.

Die Dekubitusexperten identifizieren zwei Mechanismen, die für die Entstehung eines Dekubitus hauptverantwortlich sind. Beide sind nicht getrennt voneinander zu betrachten, sondern verstärken sich höchstwahrscheinlich gegenseitig.

1. Direkter Deformationsschaden

Wirkt Druck auf das (Muskel-) Gewebe über einen gewissen Zeitraum, verformen sich die Zellen und gehen in der Folge zu Grunde (Nekrose). Ist der Druck sehr hoch, entstehen diese Defekte bereits nach wenigen Minuten.

2. Komprimierung von Blut- und Lymphgefäßen (Okklusion):

Wirkt Druck auf das weiche Gewebe, werden die Gefäße, die es versorgen, komprimiert. Dies führt zu einer Minderversorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen sowie zu einem fehlenden Abtransport der anfallenden Stoffwechselprodukte.Nach Entfernen des Drucks und damit der Wiederdurchblutung können durch Übersäuerung des Gewebes lokale Entzündungen auftreten. Allerdings ist bei diesem Entstehungsmechanismus die Zeitspanne bis zu einem Defekt relativ lang.


Auf Grund dieser Ausführungen kann man davon ausgehen, dass sich Dekubitalgeschwüre meist in der Muskulatur entwickeln, da die Muskelzellen sehr anfällig auf Druck reagieren. Man spricht von einer tiefen Gewebeschädigung. Das Gewebe darüber kann intakt sein.

Kleinere Gewebeschädigungen können vom Körper wieder resorbiert werden und somit abheilen, kommen aber viele Risikofaktoren zusammen und findet keine Druckentlastung statt, so kann sich der Befund zu tiefen, großflächigen Dekubitalgeschwüren unklarer Tiefe entwickeln.

Entstehungsorte – Wo entsteht ein Dekubitus ?

Ein Dekubitus entsteht bevorzugt an Körperstellen, die sich

a) durch Knochenvorsprünge und
b) geringe Abpolsterung durch Muskel- und Fettgewebe

auszeichnen.

Am häufigsten treten Druckgeschwüre in der Kreuzbeinregion, an den großen Rollhügeln (Trochanteren) und an den Fersen auf. Aber auch die Ohren, der Hinterkopf, Schulterblätter und Zehen können betroffen sein.

Quelle: www.dekubitus.de, 12.11.2020

Klassifikation Dekubitus nach NPUAP/EPUAP, 2014

Kategorie/Stadium I: Nicht wegdrückbare Erythem

Intakte Haut mit nicht wegdrückbarer Rötung eines lokalen Bereichs gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung. Bei dunkel pigmentierter Haut ist ein Abblassen möglicherweise nicht sichtbar, die Farbe kann sich aber von der umgebenden Haut unterscheiden.Der Bereich kann schmerzhaft, härter, weicher, wärmer oder kälter im Vergleich zu dem umgebenden Gewebe sein. Es kann schwierig sein, Kategorie/Stadium I bei Personen mit dunkler Hautfarbe zu entdecken. Kann auf „gefährdete“ Personen hinweisen (Hinweis auf ein mögliches Risiko).

Kategorie/Stadium II: Teilverlust der Haut

Teilzerstörung der Haut(bis in die Dermis/Lederhaut), die als flaches, offenes Ulcus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in Erscheinung tritt. Kann sich auch als intakte oder offene/ruptierte, serumgefüllte Blase darstellen.Manifestiert sich als glänzendes oder trockenes, flaches Ulcus ohne Beläge oder Bluterguss*. Diese Kategorie/dieses Stadium sollte nicht benutzt werden um Skin Tears (Gewebezerreißungen), verbands- oder pflasterbedingte Hautschädigungen, perineale Dermatitis, Mazerationen oder Exkoriation zu beschreiben.* Ein livide Verfärbung weist auf eine tiefe Gewebeschädigung hin.

Kategorie/Stadium III: Vollständiger Verlust der Haut

Vollständiger Gewebeverlust. Subkutanes Fett kann sichtbar sein, aber Knochen, Sehne oder Muskel liegen nicht offen. Beläge können vorhanden sein, die aber nicht die Tiefe des Gewebeverlustes verdecken. Es können Taschebildungen oder Unterminierungen vorliegen.Die Tiefe eines Dekubitus der Kategorie/des Stadium III kann je nach anatomischer Lokalisation variieren. Der Nasenrücken, das Ohr, das Hinterhaupt und der Knöchel haben kein subkutanes Gewebe und Ulcera der Kategorie/des Stadiums III können dort oberflächlich sein. Im Gegensatz dazu können besonders adipöse Bereiche einen extrem tiefen Dekubitus der Kategorie /des Stadiums III entwickeln. Knochen/Sehnen sind nicht sichtbar oder direkt tastbar.

Kategorie/Stadium IV: Vollständiger Gewebeverlust

Vollständiger Gewebeverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln. Beläge oder Schorf können an einigen Teilen des Wundbettes vorhanden sein. Es können Taschenbildungen oder Unterminierungen vorliegen.Die Tiefe eines Dekubitus der Kategorie/des Stadiums IV variiert je nach anatomi-scher Lokalisation. Der Nasenrücken, das Ohr, das Hinterhaupt und der Knöchel haben kein subkutanes Gewebe und diese Ulcera können oberflächlich sein. Ulcera der Kategorie/des Stadiums IV können sich in Muskeln und/oder unterstützenden Strukturen ausbreiten (z.B. Faszia, Sehne oder Gelenkkapsel) und eine Osteomyeli-tis verursachen. Offenliegende Knochen/Sehnen sind sichtbar oder direkt tastbar.

Keiner Kategorie/ keinem Stadium zuordenbar: Tiefe unbekannt

Ein vollständiger Gewebeverlust, bei dem die Basis des Ulcus von Belägen (gelb, hellbraun, grau, grün oder braun) und/oder Schorf im Wundbett bedeckt ist. Bis genügend Beläge und/oder Schorf entfernt ist, um den Grund der Wunde of-fenzulegen, kann die wirkliche Tiefe – und daher die Kategorie/das Stadium – nicht festgestellt werden. Stabiler Schorf (trocken, festhaftend, intakt ohne Erythem und Flüssigkeit) an den Fersen dient als „natürlicher (biologischer) Schutz des Körpers“ und sollte nicht entfernt werden.

Vermutete tiefe Gewebeschädigung: Tiefe unbekannt

Livid oder rötlichbrauner, lokalisierter Bereich von verfärbter, intakter Haut oder blutgefüllte Blase aufgrund einer Schädigung des darunterliegenden Weichgewe-bes durch Druck und/oder Scherkräfte. Diesem Bereich vorausgehen kann Gewe-be, das schmerzhaft, fest, breiig, matschig, im Vergleich zu dem umliegenden Ge-webe wärmer oder kälter ist.Es kann schwierig sein, tiefe Gewebeschädigungen bei Personen mit dunkler Haut-farbe zu entdecken. Bei der Entstehung kann es zu einer dünnen Blase über einem dunklen Wundbett kommen. Die Wunde kann sich weiter verändern und von ei-nem dünnen Schorf bedeckt sein. Auch unter optimaler Behandlung kann es zu einem rasanten Verlauf unter Freilegung weiterer Gewebeschichten kommen.

Quelle: www.dnqp.de, 12.11.2020

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Mechanisches Debridement mittels Debrisoft®

Quelle: Lohmann & Rauscher Deutschland

„Mit Debrisoft ist ein schnelles, sicheres und einfaches Debridement möglich, das für den Patienten schmerzarm ist”

Debrisoft ist eine schnelle, einfache und schmerzarme Methode des Debridements, die schnell mit sichtbaren Ergebnissen überzeugt. Es ermöglicht eine zuverlässige Entfernung von Debris und Exsudat aus einer Wunde sowie Schuppen und Keratosen von der umliegenden Haut. Bereits neu eingewachsenes Granulationsgewebe und Epithelzellen werden geschont.

Vorteile

  • entfernt Debris effektiv, schnell und einfach
  • schont neu gebildetes Granulationsgewebe sowie eingewachsene Epithelzellen
  • hohe Patientenakzeptanz, da schmerzarm während der Anwendung
  • Debrisoft Pad entfernt Biofilm zu 99,9% *

* Für ein erfolgreiches Biofilmmanagement ist eine antimikrobielle Behandlung nach der Wundreinigung mit Debrisoft notwendig.

  • Abgeschrägte Faserspitzen lösen Debris effektiv aus der Wunde und schonen intaktes Gewebe
  • Faserverbund nimmt auch Schuppen und Keratosen der Wundumgebung auf
  • schnell sichtbare Ergebnisse bei einfacher und sicherer Anwendung
  • weiche Faser sorgt für schmerzarme Anwendung und erhöht Patientenakzeptanz

Produktzusammensetzung

Komposition: 100  % Polyester, ungebleicht
Rückenbeschichtung: 100  % Polyacryl (kolophonium- und kolophoniumderivatfrei)
Grifftasche: Polyester, Polyamid, Elasthan
Etikett: Polyester

Quelle: www.lohmann-rauscher.com, 11.11.2020

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Hydroaktive Wundreinigung

Quelle: Paul Hartmann AG

Eine weitere Form der Wundreinigung wäre die Verwendung eines Hydroaktiven Wundkissens. Für den Behandler einfach anzuwenden und auch unter Kompressionsverbänden oder Kompressionsstrümpfen verwendbar. Weitere Informationen finden Sie im Film.

Quelle: Paul Hartmann AG
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Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen

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Gemeinsam haben wir es geschafft, nach mehreren Wochen Arbeit und Coronaeinschränkungen, ist die Pflege-und-Wundberatung Beyerlein nun zertifizierter Seminaranbieter für den Wundexperte ICW®.

Ausbildungsinformationen und Termine für das Basisseminar sowie Termine für Rezertifizierungsseminare finden Sie unter der Rubrik Veranstaltungen.

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intertrigo-pflege-und-wundberatung-beyerlein

Intertrigo behandeln

Quelle: Coloplast GmbH

Zur Behandlung des Intertrigo ist die Vorbeugung natürlich am besten. Wir wissen das Intertrigo in Hautfalten entsteht, Feuchtigkeit sowie Reibung von Haut an Haut das Ganze entstehen läßt und Bakterien sowie Pilze sich in der Geschädigten und feuchten Haut so wohlfühlen, dass sie sich vermehren und es es zu Entzündungen kommen kann. Also was tun?

Adipositas

Übergewicht begünstigt natürlich die Enstehung von Hautfalten, wie bei vielen Erkrankungen gilt: Führen Sie eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung. Nun ist das natürlich leicht gesagt, zum einen sind die Versuchungen natürlich groß zum anderen gibt es Einschränkungen und Erkrankungen die eine ausreichende Bewegung etwas einschränken. Also was tun wenn das mit der Hautfaltenvorsorge nicht ganz geklappt hat.

Vermeidung Haut-Haut-Kontakt

Man sollte zunächst versuchen den Kontakt zwischen Haut und Haut zu vermeiden, das sich diese dann durch Reibung nicht schädigen kann. Ist keine Reibung vorhanden, entstehen keine Mikroverletzungen in welche sich Krankheitserreger einnisten können.

Feuchtigkeit reduzieren

Feuchtigkeit begünstigt die Enstehung von Hautverletzungen da diese dadurch aufweicht, zudem mögen es Krankheitserreger warm und feucht um sich zu vermehren.

Baumwolle

Das einfachste Mittel zur Vorbeugung des Interigo indem man Haut-Haut-Kontakt verhindert und Feuchtigkeit in Hautfalten reduzieren kann, ist Baumwolle. Nach der Körperpflege einfach Baumwolle in die Hautfalten einlegen und bei Bedarf wechseln.

Puder

Es gibt auch Menschen die Pudern Hautfalten, Puder hat jedoch den Nachteil das es in Verbindung mit Feuchtigkeit, z.B. Schweiß, Klumpen bildet. Diese Klumpen reiben dann zusätzlich in den Hautfalten und führen wieder zu Mirkoverletzungen und somit zu Eintrittspforten für Krankheitserreger.

Salben

Man kann die Hautfalten auch salben, jedoch sollte man wissen das Salben Feuchtigkeit an die Haut abgeben und diese wieder aufquellen läßt. Somit erzeugen wir mit Salben wieder ein feuchtes Milleu das die Haut angreifbar für Krankheitserreger machen kann.

Kompressen

Kompressen können ebenfalls eingelegt werden, hier sollte man jedoch auf eine ausreichende Größe und auf die Menge achten. Ein Nachteil bei bereits vorhandenen Hautschäden ist hier ein Verkleben der Kompressen mit dem Wunden, was zu schmerzhaften Entfernen und Blutungen führen kann.

Medizinprodukte

Für hartnäckige oder ausgeprägte Fälle kann ich aktuell zwei Produkte empfehlen. ( Achtung jetzt kommt unbezahlte Werbung)

Die Firma Ligamed vertreibt das Produkt LIGASANO®, dies ist ein sehr effektiver PUR-Schaumverband, der seit über 30 Jahren in der Medizin eingesetzt wird.

LIGASANO® weiß ist ein therapeutisch wirksamer PUR-Schaumverband mit breitem Anwendungsspektrum. Es gibt ihn in verschiedenen Formen und Stärken, wodurch er sich in nahezu allen Falten einbringen läßt. Er kann für bis zu 3 Tage verbleiben und schafft ein, mit seiner hohen Wasserdampfpermeabilität, sehr gutes Hautklima. Der mechanische Reiz (d.h. die Struktur des Verbandes wird vom Gewebe wahrgenommen) fördert die Durchblutung und aktiviert die Selbstreinigung.

Quelle: Coloplast GmbH

Die Firma Coloplast bietet seit letztem Jahr das Produkt Interdry an, InterDry verwendet eine patentierte Technologie die die Reibung von Haut-auf-Haut reduziert. InterDry ist ein weicher Polyesterstoff, der die Feuchtigkeit aus der Hautfalte herausleitet, wo sie dann verdunsten kann. InterDry enthält einen Silberkomplex, der kontinuierlich ionisches Silber freisetzt für einen antimikrobiellen Effekt für bis zu 5 Tage.

Quellen: -Coloplast GmbH, 2019, InterDry® – die effektive Lösung zur Versorgung von Hautfalten, 22045 Hamburg -Ligamed medical Produkte GmbH, 2020, Ligasano Wissen, 90556 Cadolzburg

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Was ist Intertrigo?

Intertrigo ist eine Entzündung der Haut, die durch Reibung und Feuchtigkeit in Hautfalten entsteht.

Intertrigo kommt aus dem Lateinischen inter (zwischen) und terere (reiben).

Intertrigo ist ein häufig vorkommender dermatologischer Hautschaden.

In der Gruppe der übergewichtigen Personen wurde Intertrigo bei 45% festgestellt.

ABER – Die tatsächliche Häufigkeit von Intertrigo ist derzeit nicht bekannt. Viele dermatologische Erkrankungen wirken sich auf Hautfalten aus, was die Diagnose schwierig macht

Die häufigsten Symptome sind:

Rötungen (Erythem), Jucken, Brennen, Schmerzen, Mazeration, Denudierung, Geruch


Quelle: Coloplast GmbH

3 Schlüsselfaktoren, die Hautfaltenschäden auslösen

Quelle: Coloplast GmbH

Risikogruppen

Menschen, die an den folgenden Bedingungen leiden, haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Intertrigo.

Fettleibigkeit, Diabetes Mellitus, Immobilität, Hyperhidrose, herabhängende Brüste, tiefe Hautfalten.

Alle Risikofaktoren werden durch heiße und feuchte Bedingungen verstärkt.

Intertrigo tritt häufig in folgenden Körperregionen auf:

Nacken, Achselhöhlen (Axilla), Unter der Brust, Seitlicher Rücken, Unter dem Bauch, Leistengegend, Knie- und Ellenbogenfalte, Zwischen den Fingern und Zehen.

Quelle: Coloplast GmbH

Was kann passieren, wenn Intertrigo nicht behandelt wird?

Eine sekundäre bakterielle Infektion oder Pilzinfektion ist eine häufige Komplikation von Intertrigo, die wirksam behandelt werden muss, um eine tiefe und umgebende invasive Infektion zu verhindern.

Intertrigo kann sich in einen lebenslangen chronischen Zustand entwickeln, dessen Symptome die Lebensqualität des Patienten beeinträchtigen und zu hoher Morbidität führen kann.

Quelle: Coloplast GmbH, 2019, InterDry® – die effektive Lösung
zur Versorgung von Hautfalten, 22045 Hamburg

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Narben pflegen und behandeln

Quelle: Beyerlein Ronald

Ein wesentlicher Grund für die Entstehung von roten, wuchernden und wulstigen Narben ist ein anhaltender Entzündungszustand während der Remodeling-Phase. Wird jedoch die neu gebildete Haut darin unterstützt, Feuchtigkeit zu binden, kann die Entzündung reduziert sowie der Kollagenabbau unterstützt werden.Die Narben werden dadurch insgesamt weniger auffällig. [2]

Die Feuchtigkeit

Silikon bildet einen Film, der die Narbe abschließt, die neu gebildete Haut vor Austrocknung schützt und so das Feuchtigkeitsgleichgewicht der Haut erhält. [2] Medizinisches Silikon gibt es in Form von Gelen aber auch als Auflagen oder auf textilem Trägermaterial, beispielsweise in der Kompressionstherapie.

Manche Produkte nutzen nicht Silikon sondern zum Beispiel Aloe Vera als Feuchtigkeitsspender.

Ein Vorteil der Silikongele gegenüber den letzteren Genannten ist das man die Narben überschminken kann.

Kollagenfasern

Tägliche Massagen können den Abbau von Kollagenfasern im Narbengewebe fördern. Durch die tägliche Massage verbessert sich langfristig die Narbenstruktur, d.h. die Narbe wird flacher und Rötungen verblassen, die Narbe wird unauffälliger. Außerdem wird der Juckreiz gelindert und durch die zunehmende Elastizität des Narbengewebes lassen die unangenehmen Spannungsgefühle beim Bewegen nach. [2] Hierfür stellen Firmen zu ihren Produkten zusätzlich Narbenroller zur Verfügung.

Wirkstoffe

Die Hersteller von Narbengelen verwenden zudem verschiedene Wirkstoffe in Produkten, welche das Narbengewebe positiv beeinflussen soll.

Dexpanthenol ist ein Feuchthaltefaktor welcher die Wirkung des Silikons unterstützt, indem er Wasser in der Haut bindet. [2]

Zwiebelextrakt (Cepalin/ Extractum cepae) wirkt Entzündungen entgegen und beugt der Entstehung von wulstigem Narbengewebe vor. [1]

Heparin macht verhärtete Narben geschmeidiger und fördert die Durchblutung. [1]

Allantonin sorgt dafür, dass andere Wirkstoffe besser von der Haut aufgenommen werden können, macht die Haut geschmeidig und lindert Juckreiz. [1]

Vitamin E ist fettlöslich, kann deshalb gut in großen Mengen in die Hornhaut eindringen und dort gespeichert werden. Ein hoher Vitamin-E-Gehalt in der Haut hat viele Vorteile: Er glättet Fältchen, erhöht die Widerstandskraft der Haut, schützt vor UV-Strahlen, verbessert die Wundheilung und hemmt Entzündungen. Deshalb schwören viele Kosmetikhersteller bei der Produktion von Haut- und Sonnencremes auf den Zusatz von Tocopherolen (Vitamin E). [3]

Schadstoffe

Einen negativen Einfluss auf die Narbenbildung verursachen Betroffene häufig selbst. Bewegungsmangel und Schadstoffe wie Nikotin und Alkohol stören die Wundheilung. Hinzu kommen häufig Mangelernährung. Was viele nicht wissen, Übergewichtige sind häufig mangelernährt.

Kompression

Je nach betroffener Köperregion und Gewebeschicht sowie Größe der Verletzung ist zur Narben- als auch bereits zur Wundbehandlung eine Kompressionstherapie notwendig.

Sonnenschutz

Da das Narbengewebe lediglich eine Reparatur der Haut ist, muss die Narbe vor UV-Strahlen geschützt werden. Da diese auch durch Kleidung dringen kann empfiehlt sich in den sonnigen Monaten eine Sonnenschutzcreme sowie Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung.

Instabile Narbe

Eine instabile, einfach nicht abheilende Narbe entsteht als Folge einer beeinträchtigten Wundheilung. Auch an Stellen mit einer starken Hautspannung oder an beanspruchten Gelenken können sich instabile Narben mit immer wiederkehrenden Geschwüren und Einrissen bilden. Heilen diese lange nicht ab, kann sich daraus ein Narbenkarzinom, also eine Form von Hautkrebs, entwickeln. Daher ist bei dieser Narbenform oft eine chirurgische Entfernung mit einer anschließenden Hautverpflanzung oder Lappenplastik nötig. [4]

Quellen:

1: Merz Pharmaceuticals GmbH, 2013, Wissentschaftliche Produktmonographie Contractubex®, 60048 Frankfurt

2: www.bepanthen.de/static/documents/bepanthen-narben-gel-beipackzettel.pdf, 31.12.2019

3: www.netdoktor.de/ernaehrung/vitamin-e, 31.12.2019

4: www.plastische-chirurgie-giessler.de/ursachen-und-formen-der-narbenbildung, 31.12.2019

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Probleme mit Narben

Neben unangenehmen Spannungsgefühl, Jucken, Brennen und farblichen Veränderungen können Narben je nach Größe und Lokalisation auch Funktionseinschränkungen sowie Ödeme (Schwellungen) verursachen.

Zunächst Beispiele für problematische Narben.

Quelle: [1]

Die hypertrophe Narbe (erhabene Narbe)

Eine hypertrophe Narbe entsteht durch Überproduktion von Bindegewebe. Sie ist wulstig, weshalb sie auch als Wulstnarbe bezeichnet wird, wächst aber nicht über das Verletzungsareal hinaus. [1]

Quelle: [1]

Das Narbenkeloid (wuchernde Narbe)

Dieser Narbentyp bildet sich erst einige Zeit nach der Wundheilung. Gutartige Bindegewebsfasern wuchern weiter über das ursprüngliche Wundgebiet hinaus und bilden ein Narbenkeloid. Keloide bilden sich bevorzugt in Körperregionen wie dem Schulter- oder Brustbereich, aber auch am Ohrläppchen. [1]

Quelle: [1]

Die atrophe Narbe (eingesunkene Narbe)

Bei eingesunkenen Narben wird im Gegensatz zu den erhabenen Narben zu wenig Bindegewebe gebildet. Die Wundränder schließen sich zwar, das Bindegwebe reicht aber nicht aus, um die Wunde komplett auszufüllen (typisch für atrophe Narben sind Akne-Narben). [1]

Quelle: Beyerlein Ronald

Instabile Narben

Eine Narbe ist instabil, wenn sie immer wieder Ulzerationen oder Lazerationen (Einrisse) aufweist. Ursachen sind Lage im Gelenkbereich und Scherkräfte. Instabile Narben finden sich häufig bei Patienten in reduziertem Allgemeinzustand. [2]

Quellen:
1: Merz Pharmaceuticals GmbH, 2013, Wissentschaftliche Produktmonographie Contractubex®, 60048 Frankfurt
2: Schumpelick V, Bleese N, Mommsen P, Kurzlehrbuch Chirurgie, Hrsg. 8. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2010. doi:10.1055/b-002-3368

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Narben

Was ist eine Narbe eigentlich?

Früher oder später oder macht fast jeder Mensch Erfahrungen mit Narben. Je nach Ausmaß der Verletzung kann eine Narbe sichtbare Spuren hinterlassen. Manche Betroffene empfinden Narben nicht nur körperlich als störend, sondern fühlen sich aufgrund ihrer Narben auch weniger attraktiv. Umso wichtiger ist es, Narben frühzeitig zu behandeln – für eine minimale Sichtbarkeit und ein positives Körpergefühl.

Jede Narbe hat ihre Geschichte

Die Ursachen für eine Wunde sind so vielfältig wie das Leben. Häufug sind es Schnittwunden, Stichwunden oder Bisse die zu einer mehr oder weniger tiefen Wunde führen. Aber auch Verletzungen durch Hitze, wie Verbrennungen oder Verbrühungen durch Hautkontakt mit aggressiven Chemikalien können tiefe Wunden verursachen, die häufig mit einer Narbenbildung einhergehen.

Oberflächliche Verletzungen in der Epidermis (Oberhaut) heilen ab, ohne das eine Narbe entsteht. Sobald die Verletzung tiefer, also bis in die Dermis (Lederhaut) reicht, bildet sich eine Narbe.

Der Körper reagiert auf solche Verletzungen mit einer Abfolge bestimmter Heilungsphasen. Zuerst wird die Wunde mit einem Blutgerinnsel geschlossen. Angeregt durch Wachstumsfaktoren für die Wundheilung wird diese in den Wochen darauf mit Bindegewebe aufgefüllt. In den tieferen Hautschichten bildet sich über Monate hinweg weiterhin meist festes Bindegewebe zur Ausbildung der Narbe. In dieser Zeit kann die Narbenheilung besonders gut äußerlich beeinflusst werden.

Narbengewebe unterscheidet sich von normalem Gewebe, es enthält nicht nur weniger bis keine Haarfollikel, Talg- und Schweißdrüsen, es enthält auch oft keine Pigmente, welche für die natürliche Tönung unserer Haut verantwortlich sind. Zudem sind Narben weniger elastisch, was zu unangenehmen Spannungsgefühlen führen kann. Eine frische Narbe erhält ihre rote Farbe meist durch die Entstehung feiner Blutgefäße. Diese Rötung nimmt mit der Zeit ab und zurück bleibt oft helleres Narbengewebe.

Wie sichtbar eine Narbe bleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend sind der Umfang der Verletzung, die Versorgung der Wunde und ob diese ungestört verheilen konnte. Auch Alter, Gesundheitsstatus und unsere ethnische Herkunft spielen eine große Rolle bei der Ausbildung von Narben.

6 Wochen

Aber auch Schadstoffe wirken sich negativ auf die Heilung und Narbenbildung aus. Eine einzige Zigarette beispielsweise, beeinflusst die Wundheilung für ca. 6 Wochen negativ.

Quelle: Merz Pharmaceuticals GmbH, 2013, Wissentschaftliche Produktmonographie Contractubex®, 60048 Frankfurt

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Einsatz von Druckpelotten bei Kompressionsaussparung im retromalleolärem Raum

Ein Grund, warum Wunden an den Beinen manchmal nicht abheilen, kann eine Kompressionsaussparung sein.

Das heißt der Kompressionsverband oder der Kompressionsstrumpf kann aufgrund einer Aussparung den Kompressionsdruck nicht an die betroffene Stelle bringen.

Beim folgenden Bild würde die Kompression vom Knöchel zur Ferse den retromalleolären Raum, Fläche hinter dem Knöchel, überspannen.

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Um den Kompressionsdruck dennoch auf diese Stelle zu übertragen kann hier eine Pelotte zum Einsatz kommen.

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Einsatz_von_Druckpelotten_bei_Kompressionsaussparung_im_retromalleolaerem_Raum_ronald_beyerlein

Diese gibt es in verschiedenen Formen, von der Industrie bereits fertig geformt, individuell aus verschiedenen Schaumstoffen geschliffen, aus Silikon gegossen oder die einfachste und günstigste Form einfach aus einer Mullbinde gemacht.  Die Mullbindenpelotte eignet sich vor allem zum ersten Einsatz um auszutesten ob eine Kompressionsaussparung vorliegt.

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Um Komplikationen wie Druckgeschwür, Ödemverschiebung und Nervenkompression zu vermeiden ist es wichtig, dass die Kanten rund abgeschliffen sind, der Durchmesser nicht zu stark ist und die Pelotte richtig positioniert ist. 

Auch sollte der erste Einsatz zeitnah evaluiert und alle Anwender geschult werden.

Zur Rezidivprophylaxe einer Wunde ist es unter Umständen notwendig, dass die Pelotte für immer getragen werden muss. Hier ist es möglich die Pelotte in eine Flachstrickversorgung einnähen zu lassen.

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