Narben pflegen und behandeln

Quelle: Beyerlein Ronald

Ein wesentlicher Grund für die Entstehung von roten, wuchernden und wulstigen Narben ist ein anhaltender Entzündungszustand während der Remodeling-Phase. Wird jedoch die neu gebildete Haut darin unterstützt, Feuchtigkeit zu binden, kann die Entzündung reduziert sowie der Kollagenabbau unterstützt werden.Die Narben werden dadurch insgesamt weniger auffällig. [2]

Die Feuchtigkeit

Silikon bildet einen Film, der die Narbe abschließt, die neu gebildete Haut vor Austrocknung schützt und so das Feuchtigkeitsgleichgewicht der Haut erhält. [2] Medizinisches Silikon gibt es in Form von Gelen aber auch als Auflagen oder auf textilem Trägermaterial, beispielsweise in der Kompressionstherapie.

Manche Produkte nutzen nicht Silikon sondern zum Beispiel Aloe Vera als Feuchtigkeitsspender.

Ein Vorteil der Silikongele gegenüber den letzteren Genannten ist das man die Narben überschminken kann.

Kollagenfasern

Tägliche Massagen können den Abbau von Kollagenfasern im Narbengewebe fördern. Durch die tägliche Massage verbessert sich langfristig die Narbenstruktur, d.h. die Narbe wird flacher und Rötungen verblassen, die Narbe wird unauffälliger. Außerdem wird der Juckreiz gelindert und durch die zunehmende Elastizität des Narbengewebes lassen die unangenehmen Spannungsgefühle beim Bewegen nach. [2] Hierfür stellen Firmen zu ihren Produkten zusätzlich Narbenroller zur Verfügung.

Wirkstoffe

Die Hersteller von Narbengelen verwenden zudem verschiedene Wirkstoffe in Produkten, welche das Narbengewebe positiv beeinflussen soll.

Dexpanthenol ist ein Feuchthaltefaktor welcher die Wirkung des Silikons unterstützt, indem er Wasser in der Haut bindet. [2]

Zwiebelextrakt (Cepalin/ Extractum cepae) wirkt Entzündungen entgegen und beugt der Entstehung von wulstigem Narbengewebe vor. [1]

Heparin macht verhärtete Narben geschmeidiger und fördert die Durchblutung. [1]

Allantonin sorgt dafür, dass andere Wirkstoffe besser von der Haut aufgenommen werden können, macht die Haut geschmeidig und lindert Juckreiz. [1]

Vitamin E ist fettlöslich, kann deshalb gut in großen Mengen in die Hornhaut eindringen und dort gespeichert werden. Ein hoher Vitamin-E-Gehalt in der Haut hat viele Vorteile: Er glättet Fältchen, erhöht die Widerstandskraft der Haut, schützt vor UV-Strahlen, verbessert die Wundheilung und hemmt Entzündungen. Deshalb schwören viele Kosmetikhersteller bei der Produktion von Haut- und Sonnencremes auf den Zusatz von Tocopherolen (Vitamin E). [3]

Schadstoffe

Einen negativen Einfluss auf die Narbenbildung verursachen Betroffene häufig selbst. Bewegungsmangel und Schadstoffe wie Nikotin und Alkohol stören die Wundheilung. Hinzu kommen häufig Mangelernährung. Was viele nicht wissen, Übergewichtige sind häufig mangelernährt.

Kompression

Je nach betroffener Köperregion und Gewebeschicht sowie Größe der Verletzung ist zur Narben- als auch bereits zur Wundbehandlung eine Kompressionstherapie notwendig.

Sonnenschutz

Da das Narbengewebe lediglich eine Reparatur der Haut ist, muss die Narbe vor UV-Strahlen geschützt werden. Da diese auch durch Kleidung dringen kann empfiehlt sich in den sonnigen Monaten eine Sonnenschutzcreme sowie Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung.

Instabile Narbe

Eine instabile, einfach nicht abheilende Narbe entsteht als Folge einer beeinträchtigten Wundheilung. Auch an Stellen mit einer starken Hautspannung oder an beanspruchten Gelenken können sich instabile Narben mit immer wiederkehrenden Geschwüren und Einrissen bilden. Heilen diese lange nicht ab, kann sich daraus ein Narbenkarzinom, also eine Form von Hautkrebs, entwickeln. Daher ist bei dieser Narbenform oft eine chirurgische Entfernung mit einer anschließenden Hautverpflanzung oder Lappenplastik nötig. [4]

Quellen:

1: Merz Pharmaceuticals GmbH, 2013, Wissentschaftliche Produktmonographie Contractubex®, 60048 Frankfurt

2: www.bepanthen.de/static/documents/bepanthen-narben-gel-beipackzettel.pdf, 31.12.2019

3: www.netdoktor.de/ernaehrung/vitamin-e, 31.12.2019

4: www.plastische-chirurgie-giessler.de/ursachen-und-formen-der-narbenbildung, 31.12.2019